Fahrstuhlstory in der Gemeindeleitung


„Die Ältesten tragen gemeinsam die Gesamtverantwortung, insbesondere die geistliche, für die Gemeinde und deren Diakonate und nehmen dabei individuell jeweils spezifische Schwerpunkte wahr“, hält die Ordnung meiner Gemeinde fest.

So erleben wir es auch in der Praxis: Sechs ganz verschiedene Menschen bringen jeweils unterschiedliche Sichtweisen, Begabungen und Prägungen in den Ältestenkreis ein. Das nehmen wir aber nicht als problematisch, sondern als anregend und bereichernd wahr – weil wir nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten. Wir ergänzen uns gut. Was dem einen schwerfällt, ist dem anderen ein Vergnügen. Was der eine immer wieder vergisst, geht dem anderen nicht aus dem Kopf.

Schon das Neue Testament beschreibt mit dem „fünffältigen Dienst“ (Eph 4,11f) idealtypisch, dass geistliche Leitung verschiedene Facetten, verschiedene Profile hat:
  • Ein Evangelist hat mehr als alle anderen ein Herz für die Verlorenen.
  • Ein Hirte ist stark menschenorientiert und hat ein Herz für die Nachfolger im Einzelnen. Er hat die einzelnen Schafe im Blick.
  • Ein Lehrer ist stark darin, biblische Inhalte zu verstehen und anwendbar zu erklären. Er hat vor allem die Lehre im Blick.
  • Apostolisch Begabte engagieren sich gerne zielorientiert als geistliche Strategen und visionäre Pioniere – sie haben die größeren Zusammenhänge im Blick.
  • Prophetisch Begabte vermitteln Gottes Sicht in einer bestimmten Situation; sie hören besonders auf Gottes Stimme. Sie haben häufig ein Bild von dem, was sich noch entwickeln kann. 
Geistliche Leitung geschieht am besten im Zusammenspiel dieser fünf Leitungsprofile, da sich die Perspektiven und Ansätze gegenseitig komplettieren und korrigieren. Das verhindert Einseitigkeiten und „Monokultur“. 
Als Gemeindeleitung haben wir in einem mehrmonatigen Prozess unsere jeweiligen persönlichen Aufgabenschwerpunkte als Älteste gemeinsam reflektiert und (in pragmatischer Weise angelehnt an den Vorschlag von Thomas Härry in: „Von der Kunst, sich selbst zu führen“, S. 96-102 und 328f) in Form einer Kurzbeschreibung auf den Punkt gebracht. Die Beschreibung der individuellen Kernaufgabe präzisiert, wo wir uns von Gott begabt und beauftragt sehen und wie wir unsere Berufung ganz konkret im Ältestendienst umsetzen. 
 
Meine Fahrstuhlstory lautet:
"Ich will als Bibelausleger dazu beitragen, dass Gott in das Leben von Menschen spricht. Ich gestalte mit meiner analytischen und strukturierten Art gerne strategische Entwicklungsprozesse mit."
 
Passt, oder?

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