Hohelied der Liebe



Gestern in der Predigt zitierte Ariane einen wunderbaren Text von Jörg Berger, in dem er mit wenigen, knackigen Aussagen das Hohelied der Liebe (1. Kor 13,4-8) deutet und gegen Missverständnisse absichert (erste Satzhälfte jeweils Bibeltext, zweite Satzhälfte Erläuterung). Habe ihn mir erst einmal ausgedruckt:

Hohelied der Opferrolle
Liebe ist geduldig, ich darf nicht widersprechen.
Liebe ist freundlich, ich unterdrücke meine Wut.
Sie kennt keinen Neid, darum verzichte ich,
sie spielt sich nicht auf, also mache ich mich klein,
sie ist nicht eingebildet, deswegen zweifle ich lieber an mir.
Sie verhält sich nicht taktlos und dass heißt: niemand darf sich über mich ärgern,
sie sucht nicht den eigenen Vorteil, also soll der andere bestimmen, ...
Alles erträgt sie, ich korrigiere den anderen nicht,
in jeder Lage glaubt sie, auch die Lebenslügen anderer,
immer hofft sie, selbst wenn ein Scheitern absehbar ist,
allem hält sie stand, ich bleibe daher in der Nähe destruktiver Menschen.
So vergeht die Liebe schnell.


Hohelied konfrontativer Liebe
Liebe ist geduldig, in Konflikten habe ich einen langen Atem.
Liebe ist freundlich, auch wenn ich einmal klare Worte spreche.
Sie kennt keinen Neid, ich trete trotzdem für Gerechtigkeit ein,
sie spielt sich nicht auf, aber ich mache mich für Werte und Ziele stark,
sie ist nicht eingebildet, ich begegne dem anderen auf Augenhöhe.
Sie verhält sich nicht taktlos, auch wenn ich andere auf einen Fehler hinweisen muss,
sie sucht nicht den eigenen Vorteil, mein Ziel ist ein gutes Miteinander. ...
Alles erträgt sie, auch wenn ein anderer einmal wütend wird oder beleidigt reagiert,
in jeder Lage glaubt sie und gibt keinen Menschen auf,
immer hofft sie, dass sich ein anderer auf einen guten Weg einladen lässt.
allem hält sie stand und lässt sich weder manipulieren noch einschüchtern.
Die Liebe vergeht niemals.

(c) Jörg Berger, Quelle.



Wunderbar, wenn man Sachen so auf den Punkt bringen kann...

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