5-Seiten-Rezension
Ihn wurmt, dass ich die Frage nach der Historizität des Buches Jona für „letztlich zweitrangig“ halte – ein großes Manko aus seiner Sicht. Hier und da kommt er in der Abwägung auch bei anderen Fragestellungen zu anderen Schlussfolgerungen als ich.
Aber mich freut, dass Marcel Haldenwang mein Grundanliegen erkennt: „den Bibeltext auf Aktualität hin abzuklopfen“ (S. 32). Er konstatiert: „Im Klappentext heißt es, dass der Autor Bibelkommentare für Menschen schreibt, die eigentlich keine lesen. Ich halte Müller für einen der wenigen christlichen Autoren, die begriffen haben, wie dramatisch der Rückgang echter Lesekompetenz unter der nachrückenden Generation ist. Für den christlichen Glauben, der als Offenbarungsreligion aufs Buch und auf die Lesekompetenz geradezu angewiesen ist, ist dies eine dramatische Entwicklung und birgt die Gefahr in sich, in vorreformatorische Zeiten zurückzufallen, wo die Menschen Gottes Wort nicht selbst lesen konnten. […] Müller hingegen gelingt es, in einer Sprache zu formulieren, die anschlussfähig ist. Gerade die grau hinterlegten Kästen ‚zum Weiterdenken‘ sind in ihrer didaktischen Reduktion vorbildlich. Mit seinem insgesamt sehr ansprechend gestalteten Buch und den Übersichtstabellen im Anhang reagiert er auf oben skizzierten Befund und versucht seinen Lesern entgegenzukommen – Didaktiker würden von Scaffolding sprechen – und den ‚garstigen Graben‘ zwischen Buch und Leser zumindest ein Stück weit zu überwinden.“ (S. 33).
Das ist für meinen Geschmack jetzt etwas dramatisch formuliert – aber ja: Ich lasse mich nicht abbringen von der Meinung, dass man Menschen auch heute noch für ein intensives Bibelstudium begeistern kann, wenn man sie in normaler Sprache und mit Alltagsbezug ein wenig an die Hand nimmt.
Hier ist die Rezension online.
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